Insbesondere der Aufsichtsrat als Hüter und Garant der Corporate Governance und der nachhaltigen Unternehmensführung ist für die Verankerung einer zukunftsfähigen Führung im Tagesgeschäft verantwortlich. Jedes Aufsichtsratsmitglied ist persönlich für die effektive und effiziente Umsetzung der Unternehmensführung verantwortlich. Er hat dafür zu sorgen, dass die richtigen Dinge richtig im Unternehmen getan werden. Nur so kann der Aufsichtsrat seinem doppelten Auftrag als Kontrolleur und Ratgeber gerecht werden……………….
Lesen Sie hierzu in meiner 35. Kolumne CFOworld Magazin Online aus dem Febraur 2013 zum Thema Zukunftsfähiges Führungsverhalten
Führungsverhalten aktivieren
Nachhaltige Unternehmensführung ist ein langfristiges, wertebasiertes und gegenüber Menschen und Umwelt Verantwortung forderndes, gelebtes Konzept. Das kann nur mit zukunftsfähigem Führungsverhalten erreicht werden, d.h. CFOs müssen wie alle anderen Führungskräfte zukunftsfähig sein. Dazu gehört, dass die Führungskraft genauso wie das einzelne Mitglied des Aufsichtsrats mit seinem Verhalten und seinen Entscheidungen die Zukunft des Unternehmens fördert und stärkt. Entscheidungen sollen nur auf der Basis einer Reflexion von vereinbarten Werten zum Erhalt des Unternehmens unter Berücksichtigung gegenwärtiger und zukünftiger Risiken getroffen werden.
Zukunftsfähige Führung
Wilfried Mödinger fasst es wie folgt zusammen: „Zukunftsfähige Führung ist die Führung, die andere befähigt, die Zukunft eines Unternehmens erfolgreich zu gestalten indem sie das Bewährte bewahrt und den Veränderungen so anpasst, dass es seine gestalterische Kraft in den Veränderungen behält und entwickelt.“
Insbesondere der Aufsichtsrat als Hüter und Garant der Corporate Governance und der nachhaltigen Unternehmensführung ist für die Verankerung einer zukunftsfähigen Führung im Tagesgeschäft verantwortlich. Jedes Aufsichtsratsmitglied ist persönlich für die effektive und effiziente Umsetzung der Unternehmensführung verantwortlich. Er hat dafür zu sorgen, dass die richtigen Dinge richtig im Unternehmen getan werden. Nur so kann der Aufsichtsrat seinem doppelten Auftrag als Kontrolleur und Ratgeber gerecht werden.
Gestaltungsrahmen aktiv nutzen
Aufgabe des Aufsichtsrats ist es, den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig zu beraten und zu überwachen. Er ist in Entscheidungen von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen einzubinden (vgl. Kapitel 5.1.1. des Deutscher Corporate Governance Kodex). Der Aufsichtsrat muss also seinen gesetzlichen Gestaltungsrahmen zur zukunftsfähigen Gestaltung des Unternehmens verantwortlich nutzen. Insbesondere muss er regelmässig überwachen, wie die gesetzten Werte in den täglichen Führungsprozessen im Unternehmen gelebt und umgesetzt werden. Neben Regeln und Normen für Manager sind Führungswerte gefordert. Insbesondere „der CFO muss Wirtschaft und Werte verbinden“ sagte Prof. Dr. Kurt Joachim Lauk in einem Interview mit CFOworld.
Bisher konzentriert sich ein Aufsichtsrat sehr häufig nur auf das Überwachen / Kontrollieren der betreffenden Vorstände und deren Handlungsweisen und Entscheidungen. Dabei ist sein Verständnis der eigenen Handlungsweisen in der Regel quantitativ und an der Vergangenheit orientiert (Controlling von Finanzen).
Führungsmatrix kennen
Die Frage, ob und wie Aufsichtsräte auch im Sinne von Führung aktiv die Zukunft von Unternehmen gestalten sollten, ist derzeit noch wenig erforscht und präsent. Erste Ansätze liefern Jörg Menno Harms und Wilfried Mödinger in ihrem aktuellen Buch „Führungsperspektiven – Denkanstoss für verantwortliches Handeln“. Mit den Handlungsfeldern Mut und Wachstum, Erneuerung und Innovation, Einsatz von Ressourcen, Integrität und Glaubwürdigkeit und Orientierung und Werte und den Führungsaspekten Methodik, Kompetenz und Persönlichkeit bieten sie eine Führungsmatrix an, die den Umfang der vielfältigen Anforderungen ebenso zeigen wie die aktuelle Leistung einer einzelnen Führungskraft oder eines ganzen Teams.
Aufsichtsräte können z.B. im Sinne von aktiver Überwachung und Beratung die Zukunft eines Unternehmens wesentlich mit gestalten, indem sie die Umsetzung von Unternehmenswerten durch die operative Unternehmensführung mit reflektieren und sich regelmäßig als Aufsichtsrat ein Feedback diesbezüglich geben lassen (durch ein Assessment der oberen Führungsebene und einer Werte-Berichterstattung). Hier könnte der bestehende Compliance-Beauftragte mit seinen Compliance Systemen gute Unterstützung bieten. Neben einem (Nachhaltigkeits-) Controlling braucht es also auch so etwas wie ein Ethik-Management. Nachhaltigkeit muss messbar werden,
Führungskompetenz ausbauen
Eine zukunftsfähige Führungskompetenz muss also im Aufsichtsrat besonders ausgeprägt sein und permanent weiter entwickelt werden. Dabei sollte sich ein Aufsichtsrat einer qualifizierten externen Unterstützung nicht entziehen. Dies könnte im Rahmen der regelmäßigen Evaluierung des Aufsichtsrats erfolgen (vgl. Kapitel 5.6 des Deutscher Corporate Governance Kodex). „Selbstkontrolle und Eigenverantwortung bilden den Grundpfeiler für eine erfolgreiche und transparente Unternehmensführung“ resümiert das Bundesministerium der Justiz.
Mödinger hat mit seinem Programm ZUKUNFT FÜHREN eine Methode entwickelt die Kompetenzen von Führungskräften zu messen und damit festzustellen, wie eine Führungskraft im Blick auf die Anforderungen der Situation und der Strategie zukunftsfähig für das Unternehmen handelt. Mödinger ist überzeugt, „dass Mann und Frau das Führungsverhalten, das als Vorbild auf Mitarbeiter wirkt, analysieren, an der Wirkung im Blick auf die Zukunft messen und deshalb vermitteln, trainieren und lernen kann“.
Initiative „ Zukunftsfähige Führung“
Menno Harms hat eine Initiative „ Zukunftsfähige Führung“ ins Leben gerufen. Diese Bewegung von Führungspersönlichkeiten will dazu beitragen, dass bewährtes Führungswissen in Wirtschaft und Zivilgesellschaft schneller eingesetzt wird und zukunftsfähige Führungskonzepte in der nächsten Führungsgeneration schneller bekannt werden. Die Initiative hilft, Ursachen aufzudecken die verhindern, dass bewährtes Führungswissen eingesetzt wird und nutzt geeignete Mittel die helfen, die Ursachen zu überwinden. Die Initiative hat ihre Arbeit im Frühjahr 2012 aufgenommen.
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